10/2018 – Autorin: G. Schmiesing – Diözesanmuseum Paderborn: Kunst der Gotik
Diözesanmuseum Paderborn
Architektur und Kunst der Gotik
Diptychon mit Szenen aus der Passion Christi. Elfenbein. Paris, um 1250. © Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Foto: Antje Voigt
Baldachin mit Turmaufsatz. Mainz, um 1239. © Dom- und Diözesanmuseum Mainz. Foto: Marcel Schawe
Zum 950-jährigen Jubiläum des Paderborner Doms zeigt das Diözesanmuseum eine Ausstellung zur europäischen Baukultur des 13. Jahrhunderts. Ausgehend von Paderborn wirft die Schau einen Blick auf eine Epoche voller bahnbrechender Neuerungen in Architektur und Kunst. Den Besucher erwarten bedeutende Architekturfragmente, Skulpturen und Baupläne, darunter die ältesten erhaltenen Architekturzeichnungen aus Reims. In interaktiven 3D-Simulationen kann er per Touchscreen Formen der gotischen Bauweise erforschen und selbst Architekturelemente entwerfen.
Um 1140 breitet sich die Gotik von Nordfrankreich ausgehend in Deutschland aus. Die gotische Bauweise bildet einen radikalen Schnitt zur vorangegangenen Epoche der Romanik. Im Kirchenbau löst schlankes, hoch aufragendes Gliederwerk mit Kreuzrippengewölbe und Spitzbögen das massive Mauerwerk der Romanik ab. Neue Erkenntnisse in der Mathematik und technische Innovationen machen dies möglich. Auch die Skulptur der Gotik ist radikal anders: sie zeigt Gefühle von Trauer oder Freude und wird so zum Spiegelbild des Betrachters. Die genialen Köpfe dahinter, die Schöpfer der Bau- und Kunstwerke, sind häufig unbekannt. So auch im Fall des so genannten Naumburger Meisters, aus dessen Werkstatt hochkarätige Leihgaben des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums stammen. Hierzu zählt die „Fuststraßen-Madonna“, eine lebensgroße, rätselhafte Madonnenfigur. Dargestellt als junge Frau mit langem Haar, fasziniert sie durch ihre emotionale Ausstrahlung und ihren innigen, liebevollen Blick. Doch nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen setzt die gotische Kunst neue Akzente. Durch maßstabsgetreue Zeichnungen können Formen der Monumentalbaukunst ins Miniaturformat übertragen werden. Ein Beispiel hierfür bilden Elfenbeinschnitzereien wie das Pariser Diptychon mit Szenen der Passion Christi.
bis 13.01.19
Diözesanmuseum Paderborn
Markt 17
33098 Paderborn
Tel. 05251-882980
Di–So 10–18 Uhr
www.dioezesanmuseum-paderborn.de