01/2020 – Autorin: G. Schmiesing – Museumsquartier Osnabrück: Friedenspreis für Fotografie
Museumsquartier Osnabrück
Friedenspreis für Fotografie
beide Abbildungen: Johanna Maria Fritz. Serie „Like a bird“. 2015–2017
Was ist Frieden? Gibt es ihn überhaupt, ob im Großen oder im Kleinen, und wie lässt er sich mit den Mitteln der Fotografie darstellen? Vor diesen Fragestellungen standen die Teilnehmer des diesjährigen Felix Schoeller Photo Awards. Denn im Rahmen des Wettbewerbs hatten sich die Felix Schoeller Group und die Stadt Osnabrück etwas Besonderes einfallen lassen: Erstmals lobten sie den Deutschen Friedenspreis für Fotografie aus. Aus den zahlreichen Einreichungen von Künstlern aus 43 Ländern wählte die Jury fünf Favoriten aus, welche im Osnabrücker Museumsquartier zu sehen sind. Allen voran die Fotografien der Preisträgerin Johanna-Maria Fritz (*1994).
Die Berlinerin reiste in verschiedene Krisengebiete des Nahen Ostens – u.a. nach Palästina, Afghanistan und in den Iran – um dort Clowns und Zirkusleute zu fotografieren. Angesichts ihrer Bilder wird deutlich, wie schwer der Begriff Frieden zu fassen ist. Mit ihrer preisgekrönten Serie „Like a Bird“, die das Zirkusleben in diesen islamisch geprägten Konfliktregionen beleuchtet, möchte Johanna-Maria Fritz der negativen Berichterstattung in den Medien etwas Positives entgegensetzen. So repräsentiert der Zirkus für sie einen Ort der Freude, an dem Akteure und Zuschauer ihrer Realität für eine Weile entfliehen können. Sie beweist, dass Frieden als innerer Zustand auch in Kriegsgebieten präsent sein kann. Eine Aufnahme zeigt einen Stelzenläufer im Gazastreifen. Er bewegt sich farbenfroh gekleidet durch eine Straße, während ein Truck mit bewaffneten Hamas-Kämpfern vorbeifährt. Johanna-Maria Fritz hat die Zirkusse jeweils mehrere Wochen begleitet. Sie erzählt von Zirkusschulen, die afghanischen Kindern neue Wege weisen, zeigt die alte Tradition des Seiltanzes im Nordkaukasus und einen Zirkus im Iran, der trotz der schwierigen politischen Verhältnisse Freude und Spaß verbreitet. Ihre Aufnahmen werden Osnabrückern und Besuchern der Stadt auch auf der Straße begegnen. Denn einige Fotos der Preisträger und Nominierten werden im öffentlichen Raum präsentiert.
bis 08.03.20
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Str. 2,
Tel. 0541-3232237
49078 Osnabrück
Di–Fr 11–18, Sa+So 10–18 Uhr
www.museumsquartier-osnabrueck.de