10/2019 – Autorin: G. Schmiesing – Museumsquartier Osnabrück: Die Bauhaustapete
Museumsquartier Osnabrück
Bauhaustapete – neu aufgerollt
Entwurf Joost Schmidt, Reklameheft. 1931. Rasch-Archiv Bramsche © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Das Frankfurter Register 15. Die billigen Bauhaus-Tapeten. Zeitschriftenbeilage „Das Neue Frankfurt“. Nr. 9/1930. Sammlung Freese
Wer ans Bauhaus denkt, denkt zunächst an Möbel und Alltagsgegenstände in kühnem, funktionalem Design sowie an moderne, schnörkellose Architektur. Doch am Bauhaus wurden nicht nur dreidimensionale Objekte wie die berühmte Wagenfeld-Leuchte, sondern auch zweidimensionale Tapeten entworfen. 1929 hatte Emil Rasch, Eigentümer der in Bramsche ansässigen Tapetenfabrik Gebr. Rasch & Co, eine Idee: Initiiert durch seine Schwester Maria, Kandinsky-Schülerin am Bauhaus, begann Rasch für eine neue Tapetenkollektion eine Kooperation mit Studierenden und Lehrenden des Bauhauses.
Entworfen in Dessau und hergestellt in Bramsche, wird die Bauhaustapete ein die Bauhaus-Ära überdauernder Erfolg. Die Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück spannt einen Bogen von der Geschichte des Projekts und ihren Mitwirkenden über die Werbekampagne bis hin zur aktuellen Neuauflage. Unterschiedliche Akteure aus Kunst, Wissenschaft, Handwerk, Industrie und Wirtschaft waren seinerzeit in das Projekt involviert. Die Ausstellung zeigt auf, wie die Tapete trotz anfänglicher Interessensdifferenzen zu einer Erfolgsgeschichte wurde. Beim Gang durch die Schau erfährt der Betrachter, dass die Tapete ursprünglich für die Wände der so genannten Volkswohnung konzipiert wurde. Unter den Tapetenentwürfen und Werbeanzeigen finden sich namhafte Künstler wie Friedrich Vordemberge-Gildewart und Joost Schmidt. Mit dem Ende des Bauhauses ist die Geschichte der Tapete noch lange nicht zu Ende: Aus der 2019er-Kollektion gestaltete der Künstler Tobias Rehberger eigens für die Ausstellung eine großformatige Wandarbeit.
bis 08.12.19
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Str. 2
49078 Osnabrück
Tel. 0541-3232237
Di–So 11 –18 Uhr
www.museumsquartier-osnabrueck.de