04/2020 – Autorin: Birgit Schlepütz – LWL-Museum für Kunst und Kultur: Norbert Tadeusz
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Norbert Tadeusz – Figurative Wucht
Norbert Tadeusz. Cavalli 3. 1995. Privatbesitz. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. Foto: LWL/Hanna Neander
Norbert Tadeusz. Swimmingpool. 1993. Albertina, Wien, R. and T. Jablonka Foundation. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. Foto: N. Tenwiggenhorn
Norbert Tadeusz. Drei. 2005. Estate Norbert Tadeusz/Petra Lemmerz. © VG Bild Kunst, Bonn 2020. Foto: Christoph Münstermann
Norbert Tadeusz (1940–2011) war einer der wichtigsten figurativen Maler seiner Generation. Seine enge Beziehung zu Düsseldorf und dem dortigen Kunstmuseum ist vielen bekannt. Weniger im Blick ist seine Verbindung zu Münster, auf die das LWL-Museum für Kunst und Kultur mit seiner aktuellen Werkschau aufmerksam macht. Zwischen 1973 und 1988 war Norbert Tadeusz zunächst als Dozent und später als Professor an der heutigen Kunstakademie Münster tätig – damals als Institut für Kunsterziehung noch eine Zweigstelle der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Das Museum zeigt nun 66 seiner Werke, die ihn als ebenso virtuosen wie provokanten Maler ausweisen.
Große Formate, intensive Farben, ungewöhnliche Blickwinkel und Figuren, die oft extreme Haltungen einnehmen. Die Motive in Norbert Tadeusz figurativer Malerei kommen mit Vehemenz daher und prägen sich unmittelbar ein. Die aktuelle Ausstellung zeigt Gemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen aus der gesamten Bandbreite seines Schaffens: Venusmotive, sakrale Räume, Fleisch und Leiber, Tadeusz-Bilder, Akte, Interieurs und Darstellungen des Pferderennens in Siena. Außerdem im einzigen Tageslichtraum seine Swimmingpool-Bilder. Fasziniert war Norbert Tadeusz von dem Motiv der Frau. Sie verkörperte für ihn Muttergottheit und Natur, war aber zugleich Projektionsfläche für Ängste, Sehnsüchte und Begierden. Als Schüler von Joseph Beuys und enger Freund von Blinky Palermo nahm er mit seinem gegenständlichen und betont körperlichen Malstil eine Sonderstellung in der vorwiegend konzeptuell, minimalistisch oder abstrakt arbeitenden Kunstszene seiner Zeit ein. Er selbst sagte: „Ich bin kein Künstler, ich bin Maler.“
bis 02.08.20
LWL Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10
48143 Münster
Tel. 0251-590701
Di–So 10–18 Uhr
www.lwl-museum-kunst-kultur.de