Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken
LWL-Museum f. Kunst und Kultur, Westf. Kunstverein, Kunsthalle Münster
Eva Koťátková. The Machine for Restoring Empathy. Installationsansicht STUK. Leuven/Belgien 2021. Foto: Kristof Vrancken
Anita Molinero. o.T. 2009. CAB Grenoble. Foto: Christophe Levet
Ausgabe 4/2021 – Autorin: Birgit Schlepütz
Auch wenn er als globales Paradigma etabliert ist: Der Kapitalismus produziert und verstärkt soziale Ungleichheiten und billigt das Ausbeuten von Ressourcen. Wie aber können Gesellschaften aussehen, die sich nicht am kapitalistischen Wachstum orientieren? Diese Frage hat erst jüngst wieder die Corona-Krise aufgeworfen. Doch haben wir tatsächlich die Chance zum Neuanfang, zu einer anderen Logik, einer systemischen Umkehr oder Neuordnung? Sind wir fähig, einen anderen Weg zu gehen, um den Kollaps abzuwenden? Diese komplexen Fragen verfolgen das LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Westfälische Kunstverein und die Kunsthalle Münster in einer gemeinsamen Ausstellung.
Das Handeln der Menschen beeinflusst unsere Umwelt. Oft folgen sie dabei der Auffassung, keine andere Wahl als die des Wachstums zu haben. An drei Orten und im öffentlichen Raum denken zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler deshalb über alternative Formen dieses Handelns nach. Mehr noch: Ausgehend vom aktuellen Moment der Krise, dem soziale Ungleichheit, Klima, Krankheit, Kriege, Flucht und Fremdenhass zugrunde liegen, treten sie in eine Debatte um das Postwachstum ein. Sie positionieren sich mit neuen Denkweisen, nehmen Handlungsoptionen in den Blick und erdenken Modelle für ein Leben nach dem totalen Kollaps. Mit ihren Werken wollen sie andere politische und soziale Ideen ins Gespräch bringen und dabei explizit auch Szenarien zum „Betriebssystem Kunst“ einschließen – etwa, was seine Produktionsweisen, die Transportkosten oder den Ausstellungsbau betrifft. Digitale Vermittlungsformate öffnen die drei Ausstellungen für die globale Teilhabe. Das Begleitprogramm vor Ort bietet dem Publikum unter anderem Filme, Gesprächsreihen und ein Symposium an, um intensiver in die Themen einzusteigen. Es stellen aus: Georges Adéagbo, Marwa Arsanios, Andrea Bowers, Alice Creischer, Cao Fei, Nina Fischer & Maroan el Sani, Johan Grimonprez, Christine & Irene Hohenbüchler, Eva Kotátková, Elke Marhöfer, Anita Molinero, Matt Mullican, Andreas Siekmann und Raul Walch.
Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken
27.11.21–27.02.22
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10, 48143 Münster, Tel. 0251-590701
Di–So 10–18 Uhr
www.lwl-museum-kunst-kultur.de
Westfälischer Kunstverein
Rothenburg 30, 48143 Münster, Tel. 0251-46157
Di–So 11–19 Uhr
www.westfaelischer-kunstverein.de
Kunsthalle Münster
Hafenweg 28, 48155 Münster, Tel. 0251-6744675
Di–So 12–18 Uhrr
www.kunsthallemuenster.de