Keta Gavasheli – Rusty Tears
Westfälischer Kunstverein
Ausstellungsansichten RADAR: Keta Gavasheli. Rusty Tears. Westfälischer Kunstverein 2022. Foto: WKV
Ausgabe 1/2023 – Autorin: Katja Angenent
Keta Gavasheli, geboren 1990 in Tiflis, Georgien, lebt und arbeitet nach ihrem Architekturstudium heute in Düsseldorf. Im Rahmen der gemeinsamen Ausstellungsreihe RADAR präsentieren der Westfälische Kunstverein und das LWL-Museum für Kunst und Kultur ihre Installation „Rusty Tears“. Zu sehen ist sie, auch außerhalb der Öffnungszeiten, im gläsernen Projektraum zwischen Kunstverein und Museum. Die abstrakten Objekte weisen Bezüge zur eigenen Vergänglichkeit und dem stetigen Wandel alles Lebendigen auf. Sie stellen damit Fragen an die Gegenwart und den Umgang mit der Umwelt. Es lohnt sich, diesen Ausstellungsraum mitten in der Großstadt vor allem zu Zeiten zu besuchen, an denen möglichst wenig andere Reize das Kunsterlebnis stören.
Gavashelis Objekte aus verschiedenen Materialien symbolisieren Öffnungen und Verwandlungen. Sie sind Schwellenorte, an denen die Grenzen verschwimmen. In dieser Installation besonders prominent: Eine aus drei Elementen bestehende Leinwand, die in lasierten Rottönen gehalten ist. In deren Mitte findet sich ein Abflussloch. Was ist hier sichtbar und was hinter dem Abfluss verborgen? Dazu in Beziehung steht ein silbrig glänzender Gullideckel. Beide, Gullideckel und Abfluss, schicken Abwasser in die Kanalisation – für uns eine fremde Welt. Eine weitere Arbeit besteht aus einer Aluminiumplatte, auf der sich Rost ausbreitet. Nur die aufgesetzten Pfoten deuten darauf hin, dass in diesem postapokalyptischen Szenario noch etwas lebt. Aber nicht nur optisch, sondern auch akustisch irritiert die Arbeit von Keta Gavasheli: Die zugehörige Tonschleife beginnt mit einer nuklearen Explosion und mündet in künstlich geschaffenen Klängen und Geräuschen, die immer wieder von Momenten der Stille unterbrochen werden. Der Boden des Ausstellungsraumes ist zusätzlich mit getrockneten Blumen gesäumt, die von vergangenen, besseren Zeiten zu erzählen scheinen.
RADAR: Keta Gavasheli. Rusty Tears
15.10.22–12.02.23
Westfälischer Kunstverein
Rothenburg 30
48143 Münster
Tel. 0251-46157
Mi–So 11–19 Uhr
www.westfaelischer-kunstverein.de