Dem Fotografenteam Sebastian Wells (Deutschland) und Vsevolod Kazarin (Ukraine) wurde am 4. Mai 2023 der Deutsche Friedenspreis für Fotografie der Stadt Osnabrück und dem ortsansässigen Papierhersteller Felix Schoeller verliehen. In der Preisverleihung im Museumsquartier Osnabrück beglückwünschte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter die Fotografen zu dem mit 10.000 Euro dotierten Preis. Wells und Kazarin setzten sich mit ihrer Arbeit „Young People Photographed in Kyiv, April and May 2022“gegen eine hochkarätige internationale Konkurrenz aus 98 Ländern durch.
In dieser Arbeit zeigen Vsevolod Kazarin, ein Modefotograf aus Kiew, und Sebastian Wells, ein Dokumentarfotograf aus Berlin, die junge Generation von Kreativen in Kiew, die nicht aufhören, ihre Identität auszudrücken, die von einem Erwachsenwerden voller Revolutionen, Konflikte und Krieg geprägt ist. Indem sie die Mittel der Dokumentarfotografie nutzen und die Protagonisten aus der Situation heraus und in ihrem jeweiligen Umfeld porträtieren, sind die Bilder nicht nur eine Stilreportage, sondern Zeugnis eines historischen Moments. In einem Moment des Konflikts und der Gewalt ist der künstlerische Ausdruck ihre Form des Widerstands gegen Tyrannei, Krieg und Unterdrückung. Fotografie und Selbstdarstellung durch Mode sollen Freiheit manifestieren, indem sie die Fantasie für eine schöne Gegenwart und Zukunft zulassen, Emotionen ausdrücken, einen Dialog schaffen und die Pfeiler für künstlerische Freiheit in einem Krieg hochhalten. Nach dem Ausbruch des Krieges Russlands gegen die Ukraine entschloss sich Sebastian Wells, nach Kiew zu reisen und traf dort Vsevolod Kazarin. Gemeinsam fotografierten sie nicht nur als Team, sondern gründeten auch soлomiya, eine pannationale Künstlerzeitschrift, die sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine erscheint und weltweit vertrieben wird.
Die Gewinner in den mit jeweils 5000 Euro dotierten Kategorien des Felix Schoeller Photo Awards sind Alain Schroeder, ein in Brüssel lebender Fotograf, mit seiner Serie „Muay Thai Kids“ in der Kategorie Fotojournalismus, Simone Tramonte aus Italien mit der Serie „Neue Wege in die Zukunft“ in der Kategorie Nachhaltigkeit und Damian Lemański aus Warschau mit „Kinder von Lunik IX“ in der Kategorie Porträt. Der Titel Beste Nachwuchsarbeit ging an Lisa Marie Asubonteng, eine in Berlin lebende Deutsch-Ghanaerin, für ihre Arbeit „The Holy Women“. Der Nachwuchspreis würdigt talentierte junge Fotografinnen und Fotografen, die vielversprechende Nachwuchsarbeit leisten. Die Siegerserien wie auch die Arbeiten der Nominierten der beiden Preise werden in einer Ausstellung ab dem 5. Mai im Museumsquartier Osnabrück präsentiert.