Hermann Stenner – Großes Talent neu entdeckt
Museum Haus Opherdicke
Viadukt bei Monschau. 1912. Sammlung Bunte
Landschaft mit Bäumen. ca. 1910. Sammlung Bunte
AUSGABE 4/2021 – Autorin: Katja Angenent
Der ostwestfälische Künstler Hermann Stenner (1891–1914) hinterließ trotz seiner sehr kurzen Schaffenszeit von nur fünf Jahren ein beeindruckendes Werk. Der gebürtige Bielefelder gehörte zweifelsfrei zu den herausragenden Talenten nach der Jahrhundertwende. Der junge Mann schuf rund 300 Gemälde sowie mehr als 1.500 Arbeiten auf Papier, bis er sich zum Kriegsdienst meldete und tragischerweise 1914 an der Ostfront fiel. Das Museum Haus Opherdicke widmet sich jetzt mit der Ausstellung „Hermann Stenner und seine Lehrer“ den wenigen Schaffensjahren des jungen Künstlers und beleuchtet den Einfluss, den seine verschiedenen Mentoren auf ihn und sein Werk ausübten.
Dass Hermann Stenner von Kindesbeinen an im väterlichen Malerbetrieb die handwerklichen Grundlagen der Malerei kennenlernte, ebnete ihm frühzeitig den Weg in die Kunst. Schon als Schüler schuf er Kopien bekannter Werke. Aufgrund seiner besonderen Begabung konnte er bereits als Achtzehnjähriger zur Aufnahmeprüfung an der Münchner Kunstakademie antreten – und bestehen. Nach impressionistischen Anfängen wurde Stenners Malweise zunehmend ausdrucksstärker. Er nutzte harte Konturen und kräftigere Farben, malte expressionistisch und abstrahierend. Neben zahlreichen Bildern von ihm selbst zeigt das Museum Haus Opherdicke auch ausgewählte Arbeiten von seinen Lehrern Hans von Hayek, Ludwig Dill, Christian Landenberger und Adolf Hölzel. „Insbesondere auf die Präsentation der Neuankäufe und noch nie zuvor gezeigter Werke dürfen wir gespannt sein“, unterstreicht Sally Müller, die zusammen mit Arne Reimann die Ausstellung kuratiert. Dass ein Großteil dieser Werke nach Stenners Tod und zwei Weltkriegen erhalten blieb, ist dem Einsatz seiner Lehrer, Freunde und Künstlerkollegen zu verdanken. Ein Großteil des Nachlasses über-
stand die Zeit auf dem Dachboden des Elternhauses in Bielefeld. Künstlerkollege Willi Baumeister sagte einst: „Hermann Stenner wäre einer der besten Maler Deutschlands geworden, wenn nicht der sinnlose, verbrecherische Krieg seine Opfer geholt hätte.“
Hermann Stenner und seine Lehrer
05.09.21–27.02.22
Museum Haus Opherdicke
Dorfstr. 29
59439 Holzwickede
Tel. 02301-9183972
Di–So 10.30–17.30 Uhr
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