Neue Sachlichkeit im Fokus – Josef Wedewer
Museum Haus Opherdicke
Winter im Münsterland 1940
Josef Wedewer. Gänsejunge 1925. LETTER Stiftung, Köln. Foto: Thomas Kersten
AUSGABE 2/2025 – Autorin: Marie-Féline Malavasi
Mit Josef Wedewer (1896–1979) zeigt das Haus Opherdicke einen bedeutenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit und westfälischen Avantgarde. Anlass für die Ausstellung „Glotzt nicht so romantisch!“ ist das 100-jährige Jubiläum der wegweisenden Mannheimer Schau „Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“. Wedewer vereint in seinem unverkennbaren Stil Einflüsse des Impressionismus, Kubismus und der frühneuzeitlich niederländischen Malerei. Die Ausstellung in Holzwickede rückt besonders seine in den 1920er-Jahren entstandenen neusachlichen Werke in den Fokus. Der aus Lüdinghausen stammende Künstler dokumentiert darin das Alltagsleben auf dem Land – fernab der sich rasant entwickelnden Städte.
Josef Wedewer wandte sich in seinem Werk sowohl Porträts seiner Ehefrau, seiner Eltern und Selbstporträts als auch der Landschaftsmalerei und Stillleben zu. Seine neusachlichen Gemälde bestechen vor allem durch die detaillierte, plastische Ausarbeitung von Händen und Füßen. An diesen Stellen werden die wirklichkeitsgetreuen Darstellungen, die charakteristisch für den Stil der Neuen Sachlichkeit sind, besonders deutlich. In der Nachkriegszeit veränderte sich sein Stil: Seine Bilder wurden informell-surrealistischer und entwickelten sich immer mehr in Richtung Abstraktion. Das Haus Opherdicke bietet als ehemaliges Adelsgut eine stimmungsvolle Kulisse für diese eindrucksvollen Werke. Als Ausstellungshaus hat es sich der Kunst der Avantgarde und Zwischenkriegsjahre verschrieben und zeigt neben umfassenden monografischen Ausstellungen wie dieser auch thematische Gruppenausstellungen. Die Schau präsentiert jedoch nicht nur Wedewers neusachliche Gemälde, sondern auch einige Vorzeichnungen, die den künstlerischen Prozess nachvollziehbar machen und spannende Einblicke in seine Arbeitsweise bieten. Begleitet wird die Ausstellung mit einem umfangreichen Rahmenprogramm für alle Altersgruppen.
Glotzt nicht so romantisch! Josef Wedewer
30.03.–31.08.25
Museum Haus Opherdicke
Dorfstr. 29
59439 Holzwickede
Di–So 10.30–17.30 Uhr
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Einen besonderen Genuss verspricht die gleichnamige Ausstellung im Kunstmuseum Ahlen. Gezeigt werden Kunstwerke, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Obst auseinandersetzen. Das Thema mag zunächst trivial anmuten, doch das ist es keineswegs. Nicht nur in Form von Stillleben haben die verschiedensten Früchte schon immer eine besondere Anziehungskraft auf Kunstschaffende besessen. Seit Anbeginn der Malerei dienen sie als Vorlage für besonders farbige Motive, sind aber auch Symbole für die großen Themen der Menschheit: Sünde und Sinnlichkeit, Schönheit und Verfall, Lebensfreude und Glauben. Die in Ahlen gezeigten Werke stammen von einigen der renommiertesten Kunstschaffenden des 20. und 21. Jahrhunderts.
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Ab Ende August zeigt die Galerie Lengershaus unter dem Titel „Dämmerung – Die Zeit zwischen Hund und Wolf“ Werke von Hyun-Gyoung Kim aus Münster. Ihre skulpturalen Arbeiten wirken auf den ersten Blick glatt und perfekt – gegossen aus Acrylharz, makellos geschliffen, meist monochrom. Doch bei genauerem Hinsehen entfalten sie einen ganz eigenen, überraschenden Reiz.
- Skulpturenpark Waldfrieden: Tony Cragg04.07.25 - 11:50
Tony Cragg, 1949 in Liverpool geboren, zählt zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart. Sein Werk entfaltet sich in einem fortwährenden Prozess der Erforschung von Material und Form, stets mit dem Ziel, die Welt um uns herum neu zu gestalten. Seine Aussage, dass „es viel mehr Dinge gibt, die nicht existieren, als die existieren“, verweist auf einen unendlichen Quell von Möglichkeiten, die jenseits unserer Wahrnehmung liegen.







