Zum 1. September 2024 übernimmt die Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin Theresa Roessler die Leitung des Westfälischen Kunstvereins. Theresa Roessler (geb. 1992 in Halle/Saale, lebt in Berlin) studierte Kunstgeschichte in Wien, Kunstwissenschaft und Medienphilosophie, Kuratorische Studien und Ausstellungsdesign in Karlsruhe sowie Kunsttheorie in Dublin. In den vergangenen Jahren war sie für zahlreiche Galerien, Projekträume, Kunstvereine und Museen tätig. Zuletzt war sie 2020 bis 2023 Kuratorin am Kunstverein Freiburg. In der Auseinandersetzung mit Erinnerungspolitiken, Archiven und Praktiken der Dekolonisierung kuratierte sie dort Ausstellungen wie „Mock Kings“ von Jala Wahid (2023), „On the Brink of Remembering“ (2022) und„ Owls and Promises“ von Alex Ayed (2022). Neben ihrer institutionellen Tätigkeit kuratierte Theresa Roessler freie Projekte, u.a. die Gruppenausstellung „Taking Notes“ im Rahmen des internationalen Galeriefestivals curated by in der Galerie Sophie Tappeiner (Wien, 2023) und die Einzelausstellung von Fatima Moallim in der Galerie Thoman (Wien, 2024). Ihre Texte erschienen zuletzt in Revista ARTA Magazine, Springerin, Camera Austria und PW Magazine. Für ihre mehrwöchige Forschungsreise im Frühjahr 2024 nach Tiflis, Georgien, erhielt sie ein kuratorisches Stipendium des Goethe Instituts.
„Die Direktionsstelle des Westfälischen Kunstvereins erachte ich als einmalige Möglichkeit, zeitgenössische Kunst und ihre transformativen Potenziale tiefgreifender entdecken zu dürfen und entdecken zu lassen“, sagt Theresa Roessler. Das Programm versteht sich als prozessorientiert, experimentell, orts- und gesellschaftsbezogen und wird zahlreiche Kollaborationen auf lokaler wie internationaler Ebene verfolgen. Es wird sich anhand jährlicher Themen und Fragestellungen entwickeln, die im Dialog mit Künstler*innen erarbeitet und verhandelt werden. Dabei findet auch die Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen, erinnerungspolitischen Debatten und infrastrukturellen Entwicklungen der Stadt Münster Eingang in das Programm. „Der Westfälische Kunstverein soll auch mehr als 190 Jahre nach seiner Gründung Ausdruck gesellschaftlichen Wandels sein und drängende Fragen, Diskurse und Antagonismen unserer Gegenwart kritisch reflektieren.“
Mit den die Ausstellungen begleitenden Veranstaltungsformaten möchte sich Theresa Roessler „der Situiertheit des Kunstvereins widmen, um die Wechselbeziehungen in seinem urbanen, sozialen und politischen Umfeld aufzuspüren. Es werden regelmäßig Film-, Lese- und Gesprächsreihen in Kooperation mit Organisationen, Vereinen und Bildungsinstitutionen in Münster stattfinden. Ziel ist es, gemeinsam über neue Formate kultureller Teilhabe und Bildung nachzudenken und diese auszutesten, um ein diverses Ausstellungsprogramm noch stärker in den Besucher:innen- und Mitgliederstrukturen abbilden zu können.“
Theresa Roessler wird nach Abschluss des Programmzyklus von Kristina Scepanski im Februar 2025 ihr Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm umsetzen.