Flo Kasearu – Flo’s Retrospective
Kunstausstellung der Ruhrfestspiele 2022
Flo Kasearu. Accessible Mountains. 2022 / Lifebelt Chair. 2021. Foto: Anna Kaarma
Flo Kasearu. Disorder Patrol. Recklinghausen 2022
NEWS 03.05.22
Mit „Flo’s Retrospective“ zeigt die Kunsthalle Recklinghausen zu den Ruhrfestspielen 2022 die erste Einzelausstellung der estnischen Künstlerin Flo Kasearu (*1985) in Deutschland. Flo Kasearu gelingt es in ihren installativen und interaktiven Arbeiten auf bemerkenswerte Weise, sozial dringliche und politisch relevante Themen zu verdichten. Für die Kunsthalle hat Kasearu ihre eigene Retrospektive inszeniert, die sich sowohl globalen Themenkomplexen wie Wirtschaftskrisen und Nationalismen widmet, als auch die damit verbundenen absurden Seiten des Kunstsystems und patriarchisch-hierarchische Strukturen offenlegen will. In ihrer künstlerischen Praxis seziert, erforscht, verhandelt und zelebriert sie das Verhältnis von Ernst und Humor, von Strenge und Witz. Sie findet ihr Material oft im Alltäglichen, in dem was in Familien und hinter verschlossenen Türen geschieht und nicht gesehen werden soll, und sie bringt gleichsam durch ihre künstlerische Praxis eben jene Themen zurück auf die Straße und zu den Menschen, die sie betreffen.
„Flo Kasearu ist eine Künstlerin, wie für die Ruhrfestspiele gemacht. Ihre Kunst ist humorvoll und tiefgründig, sie konfrontiert uns mit der Wirklichkeit, verliert absichtlich Bodenhaftung und steht doch mit beiden Beinen auf dem Boden. Flo Kasearu nimmt uns mit in eine fantastische Welt, in der die Dinge leichter und besser sind und zeigt uns so, was wir ändern müssten, um in ihr Utopia zu kommen – politisch ohne Zeigefinger, spielerisch mit Tiefgang, frech mit sehr viel Wärme,“ so Olaf Kröck, Intendant der Ruhrfestspiele. Kunsthallen-Direktor Dr. des. Nico Anklam betont: „Ruhrfestspiele und Kunsthalle waren von Beginn an eng verwoben – es ist eine große Freude diese Tradition mit Olaf Kröck und seinem Team nun auszubauen und gemeinsam neue Wege zu gehen. In Flo Kasearus Werk verdichten sich Themen der aktuellen Kunst, die auch Diskurse der Performativität berühren. Hier trifft also Museum auf Theater. Und dabei sind ihre Arbeiten überraschend zugänglich und lassen schmunzeln. Das ist nun in Recklinghausen mit Flo Kasearus erster Einzelausstellung in Deutschland bei uns zu erleben.“
Kasearus Haus in Tallinn ist ihr vielleicht umfassendstes Kunstwerk, das das post-sowjetische Erbe und die kapitalistische Realität Estlands reflektiert. In der Kunsthalle wird sie Aspekte, Objekte und Themen dieses „House Museums“ inszenieren. Einen erweiterten Auftritt in und um die Kunsthalle und das Ruhrfestspielhaus wird ihr jüngstes Projekt haben: die „Disorder Patrol“. Eine in absurden Uniformen agierende und mit Gymnastikbändern ausgestattete Aufsichtskolonne wird dafür sorgen, dass sich die Besucherinnen und Besucher sowohl im als auch außerhalb des Museums gänzlich unordentlich verhalten. Flo Kasearu ist eine der herausragenden Künstlerinnen ihrer Generation, deren Werke bereits vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurden. Geboren 1985 in Pärnu, Estland, studierte sie an den Kunstakademien in Talinn und Berlin. Ihre Ausstellungen führten sie in namhafte Museen und zu Festivals unter anderem in Estland, Amerika, Ungarn, Polen, Finnland, Litauen sowie nach Österreich, wo sie mit ihrer „Disorder Patrol“ am „Steirischen Herbst 2021“ in Graz teilnahm.
Flo Kasearu – Flo’s Retrospective
01.05.–07.08.22
Kunsthalle Recklinghausen
Große-Perdekamp-Str. 25–27
45657 Recklinghausen
Tel. 02361-501935
Di–So 11–18 Uhr
www.kunsthalle-recklinghausen.de