EFIE: The Museum as Home – Kunst aus Ghana
Dortmunder U
Kwasi Darko. In my Fatherʼs house. 2019
Ausstellungsansicht Dortmunder U. 2021. Foto: Jürgen Spiler
AUSGABE 1/2022 – Autorin: Katja Angenent
Was leistet eigentlich ein Museum? Ist es eine Art objektives Zuhause für Kunst und Kultur, ein Ort des Lernens und Staunens? Oder passiert im Museum noch mehr? Ist nicht bereits die Art, wie dort Objekte ausgewählt und ausgestellt werden, von der Sichtweise der Ausstellenden geprägt? Und darf, nein, muss ein Museum sich darum nicht ständig selbst hinterfragen? Zu dieser Schlussfolgerung ist zumindest Nana Oforiatta Ayim gelangt. Die Kuratorin von „EFIE: The Museum as Home“ möchte mit ihrer Ausstellung beides leisten: Kunst zugänglich machen, während sie gleichzeitig die Institution Museum hinterfragt. Darum präsentiert die Schau nicht nur Kunst aus Ghana, sondern bringt sie in den Dialog mit historischen Artefakten aus deutschen Museen.
Zu diesem Thema passen die aktuellen und historischen Werke der gezeigten Künstlerinnen und Künstler genau. Die Arbeiten von Afroscope, Kwasi Darko and Diego Araúja untersuchen beispielsweise die Möglichkeiten von Museen abseits tradierter Vorstellungen und Standards. Kuukua Eshun, Na Chainkua Reindorf und Rita Mawuena Benissan arbeiten mit einer Vorstellung vom Museum als Verkörperung verschiedener kultureller Identitäten. Studio Nyali präsentiert die Idee vom Museum als einen Schutzraum, der Kunstwerke vor Zerstörung bewahrt, und El Anatsui richtet sich mit seinem Werk an die nächsten Generationen. Nicht nur die Kunst selbst, sondern auch ihre Präsentation zeigt während des Besuchs andere, ganz neue Möglichkeiten des Kunst- und Kulturzugangs auf: Für die Ausstellung erschuf Architekt DK Osseo Asare eine modulare Bambusstruktur in der Ausstellungsfläche. Sie beherbergt die einzelnen Kunstwerke und verbindet sie miteinander. Die Kuratorin fragt: „Was wäre das Museum, wenn wir uns es neu vorstellen könnten, als eine Widerspiegelung der vielen verschiedenen Pluralismen, die uns ausmachen?“ Ihre Antwort, so scheint es, muss in vielfacher Hinsicht eine offene sein; eine Einladung zum Besuch, analog zur offenen Tür in ein fremdes Zuhause. Kein Wunder, dass „EFIE“ mit „Zuhause“ oder „Heim“ übersetzt werden kann – denn genau das hat Nana Oforiatta Ayim für diese Kunstwerke geschaffen.
EFIE: The Museum as Home. Kunst aus Ghana
10.12.21–06.03.22
Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terrasse 2
44137 Dortmund
Tel. 0231-5024723
Di–Mi 11–18, Do–Fr 11–20, Sa–So 11–18 Uhr
www.dortmunder-u.de