Schwarze Moderne: Afrika und die Avantgarde
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Chéri Samba. J’aime la coleur. 2003. The Jean Pigozzi Collection of African Art, Genf
Pablo Picasso. Trois Figures sous un arbre. 1907. Musée Picasso, Paris © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Ausgabe 1/2022 – Autorin: Birgit Schlepütz
Ohne die Stilelemente afrikanischer Kunst wären Kubismus, Dadaismus, Surrealismus und die Gegenwartskunst undenkbar. Künstler wie Pablo Picasso, Man Ray, Fernand Léger, Hannah Höch oder Henri Matisse suchten dort im frühen 20. Jahrhundert nach avantgardistischen Impulsen. Sie ließen sich inspirieren von einer Formensprache, die gegenüber europäischen Kunstauffassungen als revolutionär galt. „Schwarze Moderne“ im Picassomuseum beleuchtet nun, welche komplexen Beziehungen zwischen Werken indigener afrikanischer Kunst und den Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts existieren. Parallel dazu zeigt „Picasso – Die Schönen und das Biest“ Grafiken aus dem Bestand.
Die Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit, sich der Faszination afrikanischer Kunst hinzugeben und sie als Grundlage der Moderne neu kennen zu lernen. In ihr treffen Skulpturen und Masken indigener Künstler verschiedener afrikanischer Ethnien auf Malereien, Skulpturen, Grafiken, Filme und Fotografien der Klassischen Moderne Europas. Sie entschlüsselt zentrale Stilelemente der Kunst Afrikas und folgt den Ideenströmen des frühen 20. Jahrhunderts. Sie erzählt von der globalen schwarzen Gemeinschaft des „Black Atlantic“ und von der Migration und Integration der Kunst in die europäische Avantgarde. Auf diesem Parcours schlagen zudem aktuelle Positionen von Chéri Samba, Maître Syms, Gonçalo Mabunda oder auch John Edmonds die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Parallel dazu sind Grafiken aus dem hauseigenen Bestand zu sehen, in denen Pablo Picasso die antike Ungeheuer-Gestalt des Minotaurus als Alter Ego nutzt, um sich mit seinem Künstlerleben sowie seinen romantischen Beziehungen und sexuellen Erlebnissen auseinanderzusetzen.
Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde.
29.01.–01.05.22
Kunstmuseum Pablo Picasso
Picassoplatz 1
48143 Münster
Tel. 0251-4144710
Di–So 10–18 Uhr
www.kunstmuseum-picasso-muenster.de