Neue Wahrheit? Kleine Wunder!
Kunstmuseum Ahlen
Platt D. Babbitt. Niagara Fälle. ca. 1853. © Dr. Hans-W. Gummersbach
AUSGABE 1/2022
„Es ist eine der schönsten Entdeckungen des Zeitalters“, schreibt der New York Observer im April 1839, nachdem es dem französischen Maler Louis Daguerre gelungen war, die in einer Camera obscura projizierten Bilder mit lichtempfindlichen Materialien zu fixieren. Auch wenn dieses frühe fotografische Verfahren sich als langwierig und komplex erwies, wurde Daguerres Erfindung als Sieg des menschlichen Erfindungsgeistes über die Natur gefeiert. Das Kunstmuseum Ahlen lässt die Geschichte dieses weltverändernden Mediums ab Anfang Februar 22 lebendig werden: Die Ausstellung „Neue Wahrheit? Kleine Wunder! Die frühen Jahre der Fotografie“ erzählt die Entwicklung der Fotografie von der Camera obscura über die Daguerreotypie bis zu den ersten Abzügen auf Papier entlang einer ambitionierten Privatsammlung aus Münster. In der Parallelausstellung „On Display – Der Körper der Fotografie“ zeigen Studierende der Folkwang Universität Essen aktuelle Fotoarbeiten, die visuell und haptisch, nicht zuletzt auch virtuell neue Wege gehen.
Neue Wahrheit? Kleine Wunder!
Die frühen Jahre der Fotografie
06.02.–29.05.22
Kunstmuseum Ahlen
Museumsplatz 1
59227 Ahlen
Tel. 02382-91830
Mi–Sa 15 –18, So 11–17 Uhr
www.kunstmuseum-ahlen.de
Aktuelle Beiträge aus dem Umland
- Kunsthalle Recklinghausen: Jeehye Song26.09.25 - 12:11
Zum 40. Mal wird der Kunstpreis junger westen vergeben, in diesem Jahr in der Kategorie Malerei. 22 junge Künstler:innen aus ganz Deutschland konnten sich mit ihren Bewerbungen durchsetzen und sind Teil der Ausstellung in der Kunsthalle Recklinghausen. Eine besondere Ehrung wird der Malerin Jeehye Song zuteil: Sie erhält den mit 20.000 Euro dotierten Kunstpreis und eine Einzelpräsentation ihrer Werke in der obersten Etage.
- Kloster Bentlage: Annelise Kretschmer26.09.25 - 11:09
Annelise Kretschmer (1903–1987) zählt zu den bedeutenden deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Als Vertreterin des „Neuen Sehens“ eröffnete sie schon in der Weimarer Republik ein eigenes Atelier und blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg ihrer klaren Bildsprache treu. Ob Porträts, Orte oder Gegenstände: Ihre Aufnahmen loten das Wesen des Dargestellten aus und überraschen durch die Nahsicht alltäglicher Details. Mit besonderer Sensibilität gelingt es Kretschmer in ihrer Porträtfotografie, Emotionen und Charakter des fotografierten Gegenübers einzufangen.
- Kunsthaus Rietberg: Oskar Kurt Döbrich26.09.25 - 10:51
Der Münsteraner Künstler Oskar Kurt Döbrich (1911–1970), in seinem Freundeskreis kurz OKD genannt, gehört zu jener Generation, deren künstlerische Entwicklung durch den Nationalsozialismus tiefgreifend geprägt wurde. Früh gefördert von seinen Lehrern Leo Burgholz und Josef Wedewer, begann er 1933 ein Kunststudium an der Staatlichen Akademie in Berlin. Dort prägten ihn vor allem die Techniken der Alten Meister und die Zeichner der Romantik – Einflüsse, die sein Werk bis zuletzt durchziehen. In dieser Zeit entstanden Kontakte zu Otto Pankok und Conrad Felixmüller, mit denen ihn ein reger Austausch verband.
- Schloss Cappenberg: Konrad Klapheck26.09.25 - 10:13
Maschinen als Metaphern: Mit seinen „dienenden Maschinen“ – Apparaten ohne erkennbare Funktion – stellte der Düsseldorfer Maler und Grafiker Konrad Klapheck (1935–2023) zentrale Fragen zu Technik, Arbeit und gesellschaftlichen Machtstrukturen. Die Ausstellung „Nicht von Menschenhand“ im Museum Schloss Cappenberg widmet sich diesen Werken, in denen Maschinen symbolisch für kulturelle Rollen und gesellschaftliche Zwänge stehen.
- Von der Heydt-Museum: Markus Karstieß26.09.25 - 9:54
„Freundschaftsanfrage Nr. 3“ heißt die aktuelle Ausstellung im Von der Heydt-Museum, die von Oktober 2025 bis Februar 2026 Skulpturen des zeitgenössischen Bildhauers Markus Karstieß präsentiert. Die Ausstellung ist der dritte Teil einer fortlaufenden Ausstellungsreihe, die jeweils eine:n zeitgenössische:n Künstler:in zum Dialog mit dem Sammlungsbestand einlädt. Markus Karstieß hat sich für seine künstlerische Auseinandersetzung berühmte Werke der klassischen Moderne ausgesucht und diese zur Selbstbefragung seiner eigenen Arbeit genutzt.
- Kunstmuseum Ahlen: Ein Genuss! Früchte in der Kunst07.07.25 - 15:02
Einen besonderen Genuss verspricht die gleichnamige Ausstellung im Kunstmuseum Ahlen. Gezeigt werden Kunstwerke, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Obst auseinandersetzen. Das Thema mag zunächst trivial anmuten, doch das ist es keineswegs. Nicht nur in Form von Stillleben haben die verschiedensten Früchte schon immer eine besondere Anziehungskraft auf Kunstschaffende besessen. Seit Anbeginn der Malerei dienen sie als Vorlage für besonders farbige Motive, sind aber auch Symbole für die großen Themen der Menschheit: Sünde und Sinnlichkeit, Schönheit und Verfall, Lebensfreude und Glauben. Die in Ahlen gezeigten Werke stammen von einigen der renommiertesten Kunstschaffenden des 20. und 21. Jahrhunderts.
- Stadtmuseum Beckum: Groll und Heilung07.07.25 - 14:34
Der Westdeutsche Künstlerbund präsentiert im Stadtmuseum Beckum ein facettenreiches Ausstellungsprojekt zum Thema Figuration. Unter dem Titel „Groll und Heilung“ treffen Malerei, Zeichnung, Skulptur und medienübergreifende Formate aufeinander – und mit ihnen Künstler:innen unterschiedlicher Generationen. Die Werke zeigen individuelle Darstellungen der Wirklichkeit, bilden das Gesehene ab oder lösen sich davon in freie, kaum entschlüsselbare Formen.
- Glasmuseum Lette: Gravur on Tour07.07.25 - 14:15
Von der Antike bis in die Neuzeit galt graviertes Glas als Luxusgut – doch gegen Ende des 20. Jahrhunderts drohte diese traditionsreiche Kunstform in Vergessenheit zu geraten. Um dem entgegenzuwirken, organisiert das Glass Engraving Network (GEN) seit 13 Jahren unter dem Titel „Gravur on Tour“ europaweit Ausstellungen in Museen und Glaszentren. Im Mittelpunkt stehen zeitgenössische Arbeiten, die zeigen, wie sich die Glasgravur zu einer lebendigen, ausdrucksstarken Kunstform entwickelt hat.
- Gustav-Lübcke-Museum: Heinrich Campendonk07.07.25 - 13:28
Die Ausstellung „In aller Freundschaft! Heinrich Campendonk: Ein Blauer Reiter im Deutschen Werkbund“ zeigt eine umfangreiche Werkschau des Künstlers Heinrich Campendonk, der der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ angehörte. Ab 1919 war er zudem Mitglied im Deutschen Werkbund, wo abseits des Bauhauses moderne Gestaltungsideen entwickelt wurden. Im Gustav-Lübcke-Museum sind sowohl bekannte mystische Farb- und Tierweltmalereien als auch Bühnenbilder, Möbel, Textilien, Glasfenster und Plakate aus dem Bereich der Angewandten Kunst zu sehen.
- Galerie Lengershaus: Hyun-Gyoung Kim07.07.25 - 10:25
Ab Ende August zeigt die Galerie Lengershaus unter dem Titel „Dämmerung – Die Zeit zwischen Hund und Wolf“ Werke von Hyun-Gyoung Kim aus Münster. Ihre skulpturalen Arbeiten wirken auf den ersten Blick glatt und perfekt – gegossen aus Acrylharz, makellos geschliffen, meist monochrom. Doch bei genauerem Hinsehen entfalten sie einen ganz eigenen, überraschenden Reiz.
- Draiflessen Collection: Lilla Tabasso und Crispijn de Passe04.07.25 - 14:16
Die Draiflessen Collection bringt zwei künstlerische Positionen zusammen, die auf den ersten Blick weit auseinanderliegen, sich in ihrer Faszination für die Natur jedoch erstaunlich nahekommen: Der niederländische Kupferstecher Crispijn de Passe d. J. (1594–1670) und die italienische Künstlerin Lilla Tabasso (*1973). Ihr gemeinsames Thema: die zeitlose Schönheit von Blumen. De Passe hielt im 17. Jahrhundert die florale Vielfalt seiner Zeit im gedruckten Herbarium „Hortus Floridus“ fest – ein Werk, das mit 166 detailgetreuen Kupferstichen nicht nur wissenschaftlich präzise, sondern auch von hoher künstlerischer Sensibilität geprägt war.
- Tatort Paderborn: Der Fluss bin ich04.07.25 - 13:50
Wie nah Kunst und Wasser beieinanderliegen, zeigt die dritte Ausgabe des Kunstprojekts Tatort Paderborn mit dem Titel „Der Fluss bin ich“. Noch bis zum 5. Oktober wird der öffentliche Raum entlang der Pader – vom Quellgebiet in der Paderborner Innenstadt bis nach Schloß Neuhaus – zum Ausstellungsparcours. Das von Marijke Lukowicz und Sophia Trollmann kuratierte Projekt macht den Fluss zum Ausgangspunkt einer künstlerischen Annäherung an die Stadt und ihr Verhältnis zum Wasser.
- Schloss Cappenberg: Simone Lucas und Sven Kroner04.07.25 - 12:23
Simone Lucas und Sven Kroner erforschen in ihren Gemälden die Exaktheit der Wahrnehmung, die Wechselwirkung zwischen Ausschnitt und Gesamtbild und die Darstellung von Mensch und Welt. Beide untersuchen sie dazu das Zusammenspiel kleiner, einfacher Elemente mit großen, komplexen Strukturen und greifen dazu in ihrer Bildsprache die Prinzipien der Neuen Sachlichkeit auf.
- Skulpturenpark Waldfrieden: Tony Cragg04.07.25 - 11:50
Tony Cragg, 1949 in Liverpool geboren, zählt zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart. Sein Werk entfaltet sich in einem fortwährenden Prozess der Erforschung von Material und Form, stets mit dem Ziel, die Welt um uns herum neu zu gestalten. Seine Aussage, dass „es viel mehr Dinge gibt, die nicht existieren, als die existieren“, verweist auf einen unendlichen Quell von Möglichkeiten, die jenseits unserer Wahrnehmung liegen.
- Museum Abtei Liesborn: Dreigestirn der Moderne04.07.25 - 11:20
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog Paris Künstler aus ganz Europa an – ein Ort der Inspiration und stilprägenden Entwicklungen. Drei herausragende Vertreter dieser Zeit stellt das Museum Abtei Liesborn mit je rund 30 Werken vor: Pablo Picasso, Joan Miró und Marc Chagall. Die Werke aus dem Picassomuseum Münster sowie drei Leihgaben der Galerie Haas Zürich dokumentieren ihre unverwechselbaren Handschriften und ihre Verbindungen im Umfeld der „École de Paris“.