Abbruch der lichtsicht 7 wegen Corona-Pandemie
Bad Rothenfelde
Eija-Liisa Ahtila. Horizontal. 2011. Installationsansicht lichtsicht7. 2020. Foto: Angela von Brill
Julius von Bismarck Fire with Fire. 2020. VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Simon Weckert, Timo Weiser. Eternal Dream. 2020. VG Bild-Kunst, Bonn 2020
NEWS 18.01.21
Wer glaubte, Corona könne der lichtsicht7 als Freiluftevent nichts anhaben, wurde mit dem Lockdown im November eines Besseren belehrt: Auch die Bad Rothenfelder Projektions-Triennale musste schließen – nur eine Woche nach ihrer Eröffnung. Nachdem nun abzusehen ist, dass die Entwicklung des Corona-Infektionsgeschehens eine Wiederaufnahme im Februar 2021 unwahrscheinlich macht, haben sich die Veranstalter für einen sofortigen Abbruch der lichtsicht 7 entschieden. Die gute Nachricht: Es wird eine Wiederholung geben mit allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern und ihren Werken – möglichst im Herbst/Winter 2021/2022. Eine endgültige Entscheidung über den Wiederholungstermin hängt jedoch von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab.
Bleiben wir optimistisch und wagen den Blick auf ein Projekt, das sicher zu den Höhepunkten des Kulturwinters 2021/22 zählen dürfte: Über einen Kilometer ist der Bad Rothenfelder Kunstparcours lang. Platz genug, um 38 Arbeiten zu realisieren – so viele wie nie in der seit 2007 währenden Geschichte der lichtsicht, die von Michael Bielicky aus Karlsruhe kuratiert wird. So vielschichtig die Arbeiten in ihrer Ästhetik und Aussage sind, so aktuell die Themen: Black-lives-matter Demonstrationen in den USA, Klimawandel, künstliche Intelligenz – die Videos setzen sich mal spielerisch, mal poetisch, mal absurd damit auseinander. Die Schau setzt dabei vor allem auf asiatische Künstler wie den chinesischen Medienkünstler Miao Xiaochun, der mit „Gyro Dance“ die Animation einer tanzenden menschlichen Figur schafft. Daneben kommen auch interaktive Arbeiten ins Spiel wie „Eternal dream“ von Simon Weckert und Philipp Weiser, mit der der Traum vom Fliegen für die Besucher digital möglich wird. Dem Verhältnis von Natur und Technik im Zeichen der Umweltzerstörung widmet sich die Finnin Eija-Liisa Ahtila. Sie setzt der Fichte mit „Horizontal“ ein lebensgroßes Denkmal – im Querformat. So wie sich ihr Baum der vertikalen Konservierung durch die Technik sperrt, hinterfragt auch Julius von Bismarck in „Fire with Fire“ unsere Sicht auf Naturereignisse: Seine Videocollage eines Waldbrandes löst angesichts ihrer verführerischen Schönheit beim Betrachter zwiespältige Gefühle aus.
lichtsicht 7 Projektions-Triennale
voraussichtlich Okt. 21 – Feb. 22
Kurpark Bad Rothenfelde
49214 Bad Rothenfelde
www.lichtsicht-triennale.de