„ton not. not ton“ beschäftigt sich mit dem Klang der Dinge
Kunsthalle Münster
Lisa Alvarado. Vibratory Cartography: Nepantla. 2021. Ausstellungsansicht Kunsthalle Münster 2023
Channa Horwitz. Language Series. 1964-2004
Samuel Beckett. Quadrat I. 1981. Courtesy Suhrkamp Verlag, SWR
NEWS 04.05.23
Konzert, Performance, Ausstellung – mit dem Projekt „ton not. not ton“ widmet sich die Kunsthalle Münster zum zweiten Mal nach 2021 dem Klang und lässt ihn in akustischen Interventionen, Raumobjekten und der eigenen Imagination in Erscheinung treten. Die aktuelle Ausstellung vom 6. Mai bis 4. Juni widmet sich dabei den Texturen, Frequenzen, Strukturen, Farben, Mustern und Bewegungen von Klängen. Zugleich wird die Partitur bzw. Choreografie als formgebendes und visuelles Instrument in den Blick genommen. ton not. not ton beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie Klang Bewegung, Räume, Dynamik und vor allem Zeit artikuliert.
Die erste Ausgabe von „ton not. not ton“ fand im Herbst 2021 mit Beiträgen von Florian Bräunlich, Gerrit Frohne-Brinkmann, Sven-Åke Johansson, Museum of No Art, Tomoko Sauvage, Saskia Senge, Gesa Troch und Hannah Weinberger statt. Mit Lisa Alvarado, Samuel Beckett, Gavsborg, Channa Horwitz, Anja Kreysing und Musica Mosaica bringt auch die zweite Ausgabe Beiträge bildender Künstlerinnen und Musiker zusammen, versammelt Personen, die sich an den Grenzen der jeweiligen Bereiche bewegen.
Channa Horwitz (1932–2013) war eine amerikanische Konzeptkünstlerin, die mit Zahlen, Rhythmen und Bewegungen arbeitete und nach Möglichkeiten suchte, diese Strukturen zu visualisieren. Ihre Zeichnungen sind oft Diagramme, die Zeit und Bewegung festhalten und sich wie eine Partitur lesen lassen. Drei ihrer sogenannten Sonakinatographien (eine Zusammensetzung der griechischen Wörter für „Klang“, „Bewegung“ und „Notation“) sind in der Ausstellung zu sehen. Diese Zeichnungen auf Millimeterpapier verschieben die Genregrenzen zwischen Tanz, Performance und bildender Kunst und können – musikalisch oder choreographisch interpretiert – als Konzert, Performance oder Rauminstallation umgesetzt werden. Während der Eröffnung der Ausstellung am 5. Mai wird die Klangkünstlerin und Akkordeonistin Anja Kreysing eine Partitur von Channa Horwitz auf ihrem Akkordeon spielen.
Anja Kreysing (*1967), ist Klangkünstlerin und Akkordeonistin. Die Meisterschülerin des deutschen Fluxus-Filmers Lutz Mommartz, setzt ihr computerisiertes Akkordeon für Live-Soundtracks für Film, Video, Performance, Theater und ihre eigenen Experimentalfilme ein.
Lisa Alvarado (geb. 1982) ist eine amerikanische bildende Künstlerin und Musikerin mit mexikanischen Wurzeln. Ihre Kunst ist inspiriert von der mexikanisch-amerikanischen Textiltradition und Wandmalerei, der Chicano-Bewegung und ihren Auftritten mit der Band ‚Natural Information Society‘. Alvarados Gemälde fungieren oftmals als mobile Bühnenbilder ihrer Bandauftritte wie auch andersherum ihre Installationen von Auftritten der Band begleitet werden.
Samuel Beckett (1906–1989) realisierte 1980 unter dem Titel „Quadrat“ sein erstes minimalistisches Fernsehstück. Der irische Literatur-Nobelpreisträger arbeitet in dem Kurzfilm mit dem seriellen Spiel eines Bewegungsmusters von vier Akteurinnen und Akteuren, die in Gewänder gekleidet in festen Mustern über eine quadratische Bühne gehen und dabei – von Schlagzeugrhythmen begleitet – die Längs- und Diagonallinien des Quadrats monoton ablaufen.
Musica Mosaica konzentriert sich auf die Komposition nach vordefinierten Prinzipien und Zwängen, die auf einem streng approximativen Verständnis von musikalischen Grundlagen wie Rhythmen, Intervallen und Noten basieren. Nachdem sie jahrelang hauptsächlich improvisierte Musik in verschiedenen Projekten gespielt haben, übertragen die in Brüssel lebenden Xavier García Bardón und Emmanuel Gonay ihren intuitiven Ansatz nun auf den Bereich des Schreibens. Auf der Suche nach Flächigkeit und Perspektive formulieren sie Regeln, erlauben sich aber, diese zu umgehen. Sie sammeln Klänge und Bilder aus verschiedenen Quellen und wenden unterschiedliche Protokolle an, um eine abweichende Perspektive zu schaffen, die von Filmschnitt und Geometrie geprägt ist.
Gavsborg stammt aus East Kingston (Jamaika) und ist eines der Gründungsmitglieder von Equiknoxx Music. Das jamaikanische Ensemble paart klassische Dub- und Soundsystem-Techniken mit gebrochenen Beats und eklektizistischen Samples. Am Eröffnungsabend spielt Gavsborg ein Solo Live Set, das auf seiner experimentellen EP „Jamaican Drum Machine“ basiert.
ton not. not ton
06.05.–04.06.23
Eröffnung: 05.05.23, 18 Uhr
18.45 Uhr: Gavsborg (Konzert)
19.30 Uhr: Anja Kreysing (Konzert)
20.15 Uhr: Musica Mosaica (Konzert)
21.00 Uhr: Gavsborg (Konzert)
Kunsthalle Münster
Hafenweg 28
48155 Münster
Di–So 12–18 Uhr
www.kunsthallemuenster.de
letzte Neuigkeiten
- Westfälischer Kunstverein: Jahresgaben 202526.10.25 - 10:51
Der Westfälische Kunstverein produziert in jedem Programmjahr neue Jahresgaben, die exklusiv von seinen Mitgliedern erworben werden können. Dabei handelt es sich um Editionen und Unikate zu besonderen Preisen von Künstler:innen, die im Kunstverein ausgestellt haben, ihm verbunden sind oder deren Arbeit dem kuratorischen Team zuletzt aufgefallen ist. Mit jedem Kauf werden zu gleichen Teilen sowohl der Kunstverein als auch die Künstler:innen unterstützt.
- LUMINISCENCE im St.-Paulus-Dom in Münster29.08.25 - 10:20
Ab dem 4. September 2025 wird der St.-Paulus-Dom in Münster zum Schauplatz einer eindrucksvollen Projektion. Die internationale Erfolgsproduktion LUMINISCENCE feiert Deutschlandpremiere und lädt zu einem einzigartigen 360°-Illuminationserlebnis ein. Die monumentale Projektion wird begleitet von Orgelmusik, Live-Gesang und der markanten Stimme von Mechthild Großmann. Die Schauspielerin, bekannt aus dem Münster Tatort, erzählt die Geschichte des Doms aus dessen Perspektive, eingebettet in die Inszenierung als Stimme aus dem Off.
- Icons of Photography bei Schnitzler19.08.25 - 17:50
Zum Schauraum 2025 in Münster zeigt das Modehaus Schnitzler in Kooperation mit der Düsseldorfer Galerie noir blanche eine hochkarätige Ausstellung zur zeitgenössischen und klassischen Fotografie.
- Schauraum 2025 in Münster14.08.25 - 11:23
Vom 4. bis 6. September 2025 ist in Münster wieder Schauraum-Zeit. Drei Tage und Nächte verwandelt sich die Stadt in eine Bühne für Kunst und Kultur. Zentraler Treffpunkt ist nach der begeisternden Resonanz der letzten beiden Jahre wieder der Domplatz-Park auf der westlichen Seite des Domplatzes, der mit Illuminationen und weißem Designmobiliar zur urbanen Lounge wird.
- Droste Festival 2025: Landlord’s Game07.05.25 - 9:56
Vom 18. bis 28. Juni 2025 verwandelt das Droste Festival von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) die Burg Hülshoff, das Haus Rüschhaus und viele weitere Kulturorte in und um Münster in ein großes Spielfeld. Unter dem Motto „Landlord’s Game“ nimmt das Festival die Themen Besitz, Macht und Umverteilung ins Visier.
- Judy Chicago in Recklinghausen05.05.25 - 9:31
Mit der Ausstellung „Revelations“ widmen sich die Ruhrfestspiele 2025 einer Ikone der feministischen Kunst: Judy Chicago. Die 1939 in den USA geborene Künstlerin wurde ab den späten 1960er-Jahren Pionierin der feministischen Kunst, die konsequent patriarchale Strukturen in Frage stellte. Seither fordert sie mit Mut, Haltung und Experimentierfreude die nach wie vor männlich dominierte Kunstwelt heraus.
- Zahraa Khanafer im Wewerka Pavillon23.04.25 - 18:36
Im Wewerka Pavillon präsentiert Zahraa Khanafer vom 23. April bis 2. Juni ihre ortsspezifische Arbeit „Block am See“ – eine künstlerische Auseinandersetzung mit Stadtbildern, Herkunft und sozialer Topografie in Münster. Die Installation bringt zwei scheinbar gegensätzliche Orte miteinander in Beziehung: den Hochhauskomplex Brüningheide in Kinderhaus und die Uferlandschaft des Aasees.
- LWL-FilmGalerie präsentiert Cate Blanchett11.03.25 - 8:22
Im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster startet die Frühjahrsstaffel der LWL-FilmGalerie. Vom 12. März bis zum 9. April sind insgesamt fünf Filmabende zum Thema „Cate Blanchett. Präsenz und Vielseitigkeit“ geplant. Die Veranstaltungsreihe startet am Mittwoch (12.3.) um 19.30 Uhr mit der historischen Verfilmung „Elizabeth“ und einer Einführung durch die Film- und Kulturhistorikerin Dr. Daniela Sannwald.









