Ausstellung „Droste digital“ in neuen Museumsräumen
Burg Hülshoff – Center for Literature CfL
Nora Gomringers Installation imaginiert das Jugendzimmer der Droste
Dorothee Elmiger kreiert das Arbeitszimmer
Anna Kpok haben sich mit dem Handschriftenkonvolut auf dem Dachboden beschäftigt
Ausgabe 3/2022
Zum ersten Mal macht eine Ausstellung die digitalisierten Handschriften der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff zugänglich. In „Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen“ auf Burg Hülshoff, dem Geburtsort der Poetin, können Besucherinnen und Besucher ab 16. September in sechs neu gestalteten Räumen den Kosmos ihrer mikroskopisch kleinen Handschriften erleben. Mit einem innovativen Ausstellungskonzept inszeniert das Center for Literature (CfL) ausgewählte Handschriften der Poetin und macht so ihr Leben und Schaffen erlebbar. Um die Schriften in die Gegenwart zu holen, wurden Schriftstellerinnen und Künstlerinnen-Kollektive eingeladen, sich mit den Textbildern zu beschäftigen und einzelne Räume zu gestalten.
Im einstigen Kinder- und Jugend-zimmer der Dichterin setzt sich die Schriftstellerin und Lyrikerin Nora Gomringer mit dem Frühwerk „Bertha. Oder die Alpen“ auseinander und rückt die jugendliche Droste ins Zen-trum eines charmant überfrachteten Jugendzimmers. Im Studierzimmer von Drostes Vater inszeniert Autorin Dorothee Elmiger in einem modernen Arbeitszimmer Motive aus „Die Judenbuche“. Das internationale Künstlerinnen-Kollektiv Hyphen-Labs (Ece Tankal und Carmen Aquilar y Wedge) verwandelt das ehemalige Badezimmer in ein Spiegelkabinett, das auf Drostes Gedichtzyklus „Die Elemente“ basiert und das Verhältnis von Mensch und Umwelt beleuchtet. Almut Pape und Emese Bodolay vom Künstlerinnen-Kollektiv Anna Kpok erschaffen aus dem Gedichtzyklus „Klänge aus dem Orient“, der Teil eines ganzen Orient-Kosmos der Droste ist, eine begehbare Handschriften-Landschaft. In zwei weiteren Räumen kann das Publikum einen Blick hinter die Kulissen werfen: An einer Audiostation wird aus Drostes Briefen gelesen, eine Dokumentation gibt Einblick in den Prozess der Digitalisierung der Handschriften und an einer Tablet-Station ist zu sehen, wie Droste ihre zum Teil mikroskopisch klein beschriebenen Manuskriptblätter gefüllt hat. Eine App begleitet die Ausstellung und erweitert die historischen Räume.
Die ausgewählten Handschriften gehören zum Meersburger Nachlass, der mit 1500 Textseiten ungefähr zwei Drittel des gesamten Nachlasses der Schriftstellerin umfasst. Der herausragende Kulturschatz besteht aus sehr unterschiedlichen Textsorten, zum Beispiel Reinschriften ihrer literarischen Texte, Entwürfe zu Gedichten, Motivsammlungen, Briefe und Notizen, aber auch Quittungen und Listen. Der Nachlass gehört der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wird verwaltet von der Staatsbibliothek zu Berlin und wurde vom LWL-Archivamt für Westfalen erstmals umfassend digitalisiert. Diese Digitalisate bilden die Grundlage für die Ausstellung.
Die Ausstellung „Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen“ wird am 15. September 2022 mit einem musikalischen Rahmenprogramm sowie Lesungen und Performances von Nora Gomringer, Dorothee Elmiger, Anna Kpok und Hyphen-Labs eröffnet und läuft bis September 2023.
Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen
16.09.2022–30.09.2023
Burg Hülshoff, Schonebeck 6, 48329 Havixbeck
Eröffnung am 15. September 2022, 17 Uhr
Info: www.burg-huelshoff.de/programm/ausstellungen/droste-digital
Die Ausstellung „Droste digital“ ist eine Eigenproduktion von Burg Hülshoff – Center for Literature und wird gefördert durch die LWL-Kulturstiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm „Digitalisierung in Kultur und Medien“.
In Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin, der LWL-Literaturkommission für Westfalen, dem LWL-Archivamt, dem Literaturmuseum der Moderne – Deutsches Literaturarchiv Marbach, Burg Vischering und dem Kulturgut Haus Nottbeck.
Präsentiert von Westfälische Nachrichten und kultur.west und WDR 3.